Wasserstoff

Grüner Stahl: Wie ArcelorMittal bis 2050 klimaneutral werden will

23. November 2020
Bundesumweltministerin Schulze und Wirtschaftssenator Westhagemann bei ArcelorMittal Hamburg. Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur geplant

ArcelorMittal, einer der weltweit führenden Stahlhersteller, investiert in neue Technologien für die Stahlproduktion, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Bis zum Jahr 2030 will der Konzern die CO2-Emissionen in Europa um 30 Prozent senken. Um diese Ziele zu erreichen, hat ArcelorMittal europaweit mehrere Projekte in Vorbereitung. Dazu zählt auch das Projekt H2H („H2 aus Hamburg“) in der Elbmetropole, im Zuge dessen erstmals der Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung großtechnisch umgesetzt werden soll. Bereits ab 2025 sei die Produktion von 100.000 Tonnen Stahl auf Wasserstoff-Basis geplant. Kürzlich informierten sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann per Videocall über den aktuellen Stand des 2019 gestarteten Leuchtturmprojekts.

ArcelorMittal will zukünftig grünen Stahl produzieren – mithilfe von Wassertoff

„Unsere Vision lautet, in Zukunft grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu nutzen, um in Hamburg zu hundert Prozent grünen Stahl herzustellen“, so Lutz Bandusch, Vice President ArcelorMittal Europe – Long Products. Das Projekt sei ein Meilenstein, um die Stahlindustrie auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlerzeugung nach vorne zu bringen. Westhagemann betont: „Wir unterstützen die Strategie und den Willen von ArcelorMittal als bedeutendem Industriebetrieb und einem der größten Energieverbraucher unserer Stadt, um künftig grünen Stahl zu produzieren.“

Grüner Wasserstoff mithilfe von Elektrolyse

Nach eigener Angabe produziert ArcelorMittal in Hamburg bereits seit mehr als 50 Jahren Stahl über die Direktreduktion von Eisenerz mit Erdgas. Dabei falle „etwa nur die Hälfte an CO2-Emissionen“ im Vergleich zum traditionellen Hochofenprozess an. In einer neuen Direktreduktionsanlage plant ArcelorMittal Hamburg nun den Einsatz von Wasserstoff. Dies soll zunächst über eine sogenannte Dampfreformierung von Erdgas geschehen, bis ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht, um Stahl klimaneutral herzustellen. Der grüne Wasserstoff soll mithilfe von Elektrolyse erzeugt werden. Dafür will ArcelorMittal künftig von einer 50-Megawatt-Anlage auf dem eigenen Gelände profitieren sowie vom geplanten Wasserstoff-Angebot der Stadt Hamburg.

Wasserstoff-Kapazitäten sollen in Hamburg ausgebaut werden

Um den Bau der neuen Direktreduktionsanlage umzusetzen und die Produktion mit Wasserstoff in Zukunft wirtschaftlich zu betreiben, sei der Ausbau erneuerbarer Energien in großem Umfang ebenso notwendig wie der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur und die finanzielle Anschubförderung für die Produktion von nahezu CO2-freiem grünen Stahl. „Wir bauen in Hamburg neue Kapazitäten für grünen Wasserstoff auf“, so Westhagemann weiter. Die küstennahe Lage mit Offshore-Windkapazitäten eigne sich hervorragend, um Hamburger Wirtschaft, Industrie sowie öffentlichen Transport und Nahverkehr in den kommenden Jahren klimaneutral zu gestalten.
sb

Quellen und weitere Informationen

ArcelorMittal Germany Holding GmbH

Mit einem Produktionsvolumen von rund acht Millionen Tonnen Rohstahl ist die ArcelorMittal Germany Holding GmbH einer der größten Stahlhersteller Deutschlands. Das Unternehmen betreibt vier große Produktionsstandorte in Deutschland (Hamburg, Duisburg, Bremen und Eisenhüttenstadt) und beschäftigt in Deutschland rund 9.000 Angestellte. Weltweit ist ArcelorMittal S. A. als Stahl- und Bergbauunternehmen in rund 60 Ländern präsent. Nach eigener Angabe erzielte der Konzern 2019 einen Umsatz von 70,6 Milliarden US-Dollar. 

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