Startups

Finanzspritze für digitale Therapie

11. Juni 2020
Hamburger Startup Sympatient gewinnt Investoren für digitale Therapieform bei Angststörungen

Das Hamburger Startup für digitale Psychotherapie Sympatient hat in einer Seed-Finanzierungsrunde 1,6 Millionen Euro erhalten. Zu den Investoren gehören die Schweizer Venture Capital Gesellschaft Investiere (Zürich) sowie die IFB Innovationsstarter GmbH (Hamburg) und Business Angels

Digitale Therapie von Zuhause

Das Hamburger Unternehmen Sympatient will Patienten mit Angststörungen die bestmögliche digitale Therapie von Zuhause aus anbieten. Dafür arbeiten sie eng mit dem Gesundheitssystem zusammen. Im Jahr 2017 wurde das Startup von Christian Angern, Julian Angern und Benedikt Reinke gegründet. Gefördert von der Hansestadt Hamburg, gewannen sie im September 2019 den Hamburger Gründerpreis. Sympatient gehört zu den Top 10 des Deutschen Gründerpreises 2020. Das Unternehmen beschäftigt elf Mitarbeiter. 

Das frische Kapital soll in die Weiterentwicklung der nach Angaben des Unternehmens weltweit ersten digitalen Angsttherapie Invirto fließen, die Patienten eine Verhaltenstherapie in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Darüber hinaus will das Unternehmen die Integration im Gesundheitssystem in Form von Partnerschaften mit Psychotherapeuten, Kliniken und Krankenkassen vorantreiben. Auch eine flächendeckende Kostenübernahme der Therapie durch alle Krankenkassen im Rahmen des neuen Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) prüfe das Unternehmen derzeit.

Virtual-Reality und App-Technologie in Corona-Zeiten

Mithilfe von Virtual-Reality-Technologie und einer App ermöglicht Invirto eine Therapie per Konfrontation in den eigenen vier Wänden der Patienten. Dabei werden diese von erfahrenen Psychotherapeuten begleitet. Seit Januar 2020 biete die Techniker Krankenkasse (TK) diese Therapie ihren rund 10,5 Millionen Versicherten an.
 
Der Ausbruch der Corona-Pandemie habe die Digitalisierung medizinischer und psychotherapeutischer Angebote beschleunigt. Etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden demnach jährlich an Angststörungen. Invirto wende sich mit der Behandlung von Agoraphobie (Platzangst), Panikstörungen und sozialen Ängsten an rund fünf Millionen Betroffene jährlich. Für sie habe sich die Situation mit der Isolierung infolge des Kontaktverbots vielfach verschärft. Die Angst vor einer Ansteckung erschwert den Gang in die Praxis zusätzlich. Invirto bietet für diese Patienten eine digitale Alternative, die auch in dieser Zeit einen Zugang zur Therapie ermöglicht und gleichzeitig Therapeuten entlasten soll.

Erstgespräch per Videotelefonie

Um Betroffene während der Corona-Pandemie noch besser zu unterstützen, bietet Sympatient das bei Invirto obligatorische therapeutische Erstgespräch seit April gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse per Videotelefonie an. Patienten können so während der Pandemie wählen, ob sie ein persönliches Erstgespräch am Partnerklinikum, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), wahrnehmen oder die video-basierte Alternative nutzen möchten. Diese werde seit März von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den Verbänden der Psychotherapeuten unterstützt. 

Angebot kann weiter ausgebaut werden

Christian Angern, Mitgründer und Geschäftsführer von Sympatient, sagt: „Wir möchten gerade in dieser Zeit einen Beitrag leisten und Betroffenen gemeinsam mit unseren Partnern einen einfachen Zugang zu hochqualitativer Therapie ermöglichen. Mit dieser Finanzierung können wir nicht nur die Versorgung aufrechterhalten, sondern unsere Kooperationen mit Therapeuten und Krankenkassen noch weiter ausbauen. Das ermöglicht es uns, noch mehr Patienten darin zu unterstützen, den Behandlungsstandard bei Angststörungen ohne Wartezeit zu erhalten.“ 

Michael Lütolf, Investment Manager bei Investiere, sagt: „Sympatient ist das erste Unternehmen, das den medizinischen Behandlungsstandard in der Angsttherapie mit einer vollständig digitalen Lösung anbietet. Invirto hat das Potenzial, Millionen Patienten mit der Bewältigung ihrer Ängste zu helfen, Kosten für die Gesundheitssysteme zu sparen und Therapeuten in der Therapie zu unterstützen.“ Dörte Bunge, Investmentmanagerin bei der IFB, sagt: „Sympatient hat gezeigt, dass digitale Therapien einen berechtigten Platz in der Versorgung haben."
sm/kk

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