Unternehmen

Corona-Krise: Erste Zuversicht bei Hamburger Unternehmen

1. Mai 2020
AGA-Umfrage sieht vorsichtige Hoffnung. Corona-Hilfen kommen an. Handelskammer nennt Lage weiter dramatisch

Der Hamburger Groß- und Außenhandel und der Dienstleistungssektor leiden nach wie vor sehr unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Eine Blitzumfrage des AGA Unternehmensverbands zeigt aber, dass die jüngsten Lockerungen des Shutdowns Hamburger Unternehmen vorsichtig zuversichtlich stimmen. Die Umfrage wurde am 21. und 22. April 2020 unter den 3.500 Mitgliedsunternehmen aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein der AGA durchgeführt.

Neue Hoffnung

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Shutdowns stürzen die Händler und Dienstleister in eine noch nie dagewesene Krise. Doch durch die am Montag umgesetzten Lockerungen schöpfen viele Unternehmer neue Hoffnung und arbeiten mit ihren Beschäftigten umso härter daran, ihren Betrieb retten zu können“, sagte AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse  bei der Vorstellung einer aktuellen Umfrage in Hamburg am Montag (27.4.).  

Auf die Frage, wie lange die Betriebe vermutlich die aktuelle Situation noch bewältigen können, antworteten 7 Prozent der Hamburger Unternehmen, dass das noch rund vier Wochen (also bis ca. Ende Mai) möglich ist und 4 Prozent schaffen es noch sechs Wochen (Anfang Juni). Eine Mehrheit der Betriebe (60 Prozent) hält unter den jetzigen Bedingungen mehr als zwei Monate durch, bzw. unbegrenzt (21 Prozent). „Das ist eine deutliche Verbesserung zu unserer Umfrage vor vier Wochen, als nur 50 Prozent angaben, länger als acht Wochen bzw. unbegrenzt durchhalten zu können. Auch hier zeigt sich eine erste Zuversicht auf eine baldige Verbesserung“, so Dr. Kruse.

Kurzarbeit wichtiges Instrument

Kurzarbeit wird in Hamburg intensiv genutzt: 32 Prozent der Händler und Dienstleister haben schon Kurzarbeit beantragt, 26 Prozent werden dies vielleicht noch tun und 40 Prozent haben dies nicht vor, so die Umfrage vom AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V. Der Großteil der Unternehmen, die Kurzarbeit beantragt haben, haben bis zu 60 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt, bei 10 Prozent der Unternehmen wird sogar zu 100 Prozent kurzgearbeitet. „Für unsere Wirtschaftsstufen, die vor Corona kaum Kontakt mit Kurzarbeit hatten, sind diese Werte unfassbar hoch“, sagte AGA-Hauptgeschäftsführer Volker Tschirch. Das hohe Volumen der tatsächlichen Kurzarbeit sei vor allem deshalb erstaunlich, weil die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen nur mittelbar durch den Shutdown betroffen waren oder sind. 

Staatliche Hilfen erfolgreich

Die von Bund und Ländern veranlassten Corona Soforthilfen kommen in der Hansestadt offenbar an: Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat die Hilfen schon erhalten. Außerdem werden die Agenturen für Arbeit für die schnelle Abwicklung der Anträge und eine zuverlässige Beratung gelobt. Auch die Zusammenarbeit mit den Banken wird überwiegend positiv bewertet: 56 Prozent der Unternehmen sagten, dass die Zusammenarbeit mit den Banken bei der Vergabe von Krediten gut oder sehr gut läuft. Allerdings gab gleichzeitig jeder vierte Befragte an, dass die Zusammenarbeit schlecht oder sehr schlecht ist. 

Positives Feedback für die Regierungen

Gelobt wird auch das Krisenmanagement von Bundes- und Landesregierungen: 58 Prozent der Unternehmen sagen, dass die getroffenen Maßnahmen völlig ausreichend bzw. ausreichend sind und 23 Prozent erachten sie als nicht ausreichend bzw. unzureichend. Gerade die jetzt umgesetzten Lockerungsmaßnahmen werden von den Unternehmern mehrheitlich begrüßt: 61 Prozent sind mit den Lockerungen sehr zufrieden oder zufrieden. 
js/kk

Quellen und weitere Informationen

Handelskammer sieht Lage weiter dramatisch

Die konjunkturelle Lage hat sich durch die Corona-Krise massiv verschlechtert, warnt die Handelskammer Hamburg in einer Pressemitteilung vom 29. April. Laut der aktuellen Konkunkturumfrage der Handelskammer befürchten drei Viertel der befragten Unternehmen Umsatzrückgänge im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. "Die Lage der Hamburger Wirtschaft ist dramatisch", so Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg.

Besonders stark von den Kontaktbeschränkungen betroffen seien der Einzelhandel sowie das Gast- und Verkehrsgewerbe. Im Verbund mit den anderen norddeutschen Kammern hat die Handelskammer Hamburg einen Drei-Phasen-Plan für Wege aus der Corona-Krise entwickelt. Dieser beinhalte eine notwendige Planungssicherheit für die Unternehmen, Hygiene- und Infektionsschutzregelungen, keine Nachteile für vorgabenbedingte Notbetriebe und ein Konjunkturprogramm, das auch Deregulierungen umfasse.

www.hk24.de

 

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