Digitalisierung

Studie: Hamburg löst Berlin an der Spitze der Digitalisierung ab

11. Mai 2021
Fraunhofer „Deutschland-Index der Digitalisierung 2021“ zeigt: So digital ist Hamburg – vom Homeoffice bis zur digitalen Verwaltung

Wie digital ist Deutschland? – Dieser Frage geht der „Deutschland-Index der Digitalisierung“ nach. Er wird alle zwei Jahre herausgegeben vom Kompetenzzentrum Öffentliche Informationstechnologie (ÖFIT) am Berliner Fraunhofer-Institut Fokus. Im Bundesländervergleich verdrängt Hamburg 2021 die Hauptstadt vom Spitzenplatz, Platz drei sichert sich Bremen. Die Schlusslichter der Digitalisierung sind Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Das sind die Ergebnisse der Digital-Studie.

Glasfaserversorgung – Hamburg ist bundesweit Spitzenreiter

Die digitale Infrastruktur ist das Rückgrat der Digitalisierung: So habe der Netzausbau 2020 dem Fraunhofer-Index zufolge an Fahrt gewonnen. Dabei liegt Hamburg – mit einer breiten Glasfaserversorgung von 71 Prozent – deutschlandweit vorn. Sogar mit großem Abstand: Schleswig-Holstein kommt auf 26,3 Prozent. Der Durchschnittswert aller Bundesländer in Sachen Glasfaserversorgung beträgt lediglich etwa 11,8 Prozent. 

Auch im Bereich „digitales Leben“ sichert sich die Elbmetropole einen Spitzenplatz. Im Bereich Homeoffice teilen sich Hamburg und Berlin Platz 1. Hier beträgt der Anteil der Beschäftigten, die „zumindest gelegentlich das Internet nutzen, um von zu Hause aus zu arbeiten“, rund 70 Prozent. Dies seien laut Deutschland-Index der Digitalisierung zugleich die Bundesländer, in denen Homeoffice am häufigsten in Stellenanzeigen angeboten werde. Platz drei belegt Niedersachen (63,5 Prozent), alle anderen Bundesländer liegen bei weniger als 60 Prozent.

Digitale Lebensverhältnisse im Vergleich

Darüber hinaus bescheinigt die Studie den Hamburger*innen eine besonders häufige Nutzung von telemedizinischen Angeboten. Demnach haben 7,9 Prozent der Bevölkerung Hamburgs in den vergangenen 12 Monaten Telemedizin-Angebote genutzt, gefolgt von Brandenburg (7,2 Prozent) und Bayern (6,7 Prozent). Dies sei laut Untersuchung bemerkenswert, da Telemedizin häufig als Möglichkeit zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in dünnbesiedelten Gebieten diskutiert werde, sich jedoch Hamburg, Bayern und Brandenburg deutlich in der Bevölkerungsdichte unterscheiden.

Wer nutzt das Internet täglich? Geht es darum, welches Bundesland die aktivsten Internet-Nutzer*innen hat, landet Hamburg auf Platz drei mit 71,6 Prozent. Die Spitzenpositionen belegen Bayern (75,3 Prozent), gefolgt Rheinland-Pfalz (74 Prozent). Die Werte der einzelnen Länder liegen zwischen 56 und gut 75 Prozent, so der Digital-Index. Auf den hinteren Plätzen befinden sich Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie das Schlusslicht Thüringen mit 56 Prozent.

Wirtschaft und Forschung: Wie wettbewerbsfähig ist Hamburg?

Der untersuchte Index „Wirtschaft und Forschung“ basiert unter anderem auf wirtschaftlichen Faktoren, wie Betriebe, Beschäftigte und Neugründungen. Hier gibt Hamburg der Studie zufolge, zusammen mit Berlin, das „digitalste Bild“ ab. So ist Hamburg beispielsweise Spitzenreiter bei IT-Beschäftigten, bezogen auf die Anzahl der Einwohner*innen, mit 2,4 Prozent. Dabei sei laut Studie bei Stadtstaaten zu berücksichtigen, dass ein „nicht unerheblicher Teil“ der Arbeitskräfte im Umland wohne. Diese verzerre die Quote, die wahrscheinlich eher unterschätzt werde. Rund ein Drittel der Bundesländer erreicht eine Quote von rund 1,5 Beschäftigten pro 100 Einwohner. Die restlichen Länder würden zum Teil deutlich unter einem Prozent liegen. Während die Zahl der IT-Neugründungen in anderen Bundesländern eher rückläufig sei, könne Hamburg, neben Bremen und Sachsen-Anhalt, im Vergleich zu den Fraunhofer-Studien von 2017 und 2015 „deutliche Steigerungen“ aufweisen.

Digitale Verwaltung hier und jetzt

Ebenfalls analysiert wurde der Bereich Bürgerservice. Im Allgemeinen bescheinigt der Digital-Index der deutschen Bevölkerung hohe Nutzungsraten der digitalen Verwaltung. Demnach haben Mitte 2020 bereit gut 40 Prozent der Bürger*innen über 16 Jahre online einen Antrag bei einer Verwaltung gestellt oder ein Formular übermittelt. Dabei könne sich Hamburg im Ländervergleich mit mehr als 50 Prozent als Pionier hervortun.

Deutschland-Index der Digitalisierung 2021

Für den Deutschland-Index der Digitalisierung 2021 wurden vom Kompetenzzentrum Öffentliche Informationstechnologie (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut Fokus in Berlin gut 300 kommunale Webportale ausgewertet sowie mehr als 5.500 Personen online oder telefonisch befragt. Der Erhebungszeitraum umfasst Juli bis Dezember 2020. Dabei setzt sich der Gesamtindex aus fünf Themenfeldern zusammen: Infrastruktur, digitales Leben, Wirtschaft und Forschung, Bürgerservices sowie digitale Kommune.
sb/kk

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