Investition

Hamburg Invest legt Rekordergebnis vor

13. Februar 2020
Die Wirtschaftsförderung konnte 2019 das beste Ergebnis seit Unternehmensgründung erzielen. Das sind die Schwerpunkte für 2020

11.530 abgesicherte oder neue Arbeitsplätze, rund 1.100 betreute Unternehmen und ein Investment von rund 656 Millionen Euro, so die Kennzahlen von Hamburg Invest für das Jahr 2019, die an diesem Donnerstag beim Jahrespressegespräch im Hamburg Innovation Port (HIP) im Harburger Binnenhafen vorgestellt wurden. Das Ergebnis sei das beste seit der Unternehmensgründung. Im Mittelpunkt des Engagements standen Unternehmen mit dem Schwerpunkt wissens- und technologieorientierter Wertschöpfung. Unternehmensansiedlungen im Umfeld des Brexits waren ein weiteres wichtiges Thema. Die meisten von Hamburg Invest betreuten Unternehmen kamen aus dem innovativen Mittelstand oder waren Startups.

Neue Arbeitsplätze geschaffen

„Der Hamburger Senat hat in den vergangenen Jahren die Wirtschaftsförderung ausgebaut und ihr insbesondere die gesamte Vermarktung städtischer Gewerbe- und Industrieflächen übertragen. 2019 war das erste volle Jahr in dieser neuen Struktur. Schon jetzt zeigt sich, dass diese Entscheidung absolut richtig war”, so Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. “Dass besonders die innovativen Startups Hamburg als place to be ausgesucht haben, freut mich sehr.” Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer von Hamburg Invest, ergänzt: „2019 konnten wir mehr als 43 Hektar Gewerbeflächen vermitteln. 25,9 kamen von der Stadt, 17,3 von Privat. Für städtische Gewerbe- und Industrieflächen sind wir seit einem Jahr von der Flächenentwicklung über die Kundenansprache bis hin zum Kaufvertrag der zentrale Ansprechpartner für nachfragende Unternehmen. Dadurch ist die Flächensuche für Betriebe in Hamburg viel einfacher geworden.“ Darüber hinaus wurden 7 (2018: 5) Unternehmen bei der Ansiedlung oder Expansion in der Metropolregion begleitet. Noch nie haben die Kunden von Hamburg Invest so viele Arbeitsplätze in Hamburg neu geschaffen oder abgesichert.

Stadt der Zukunft

Das sehr positive Jahresergebnis von Hamburg Invest passe zu dem heutigen Ranking der europäischen Zukunftsstandorte „European Cities of the Future 2020/21“ des fDi Magazines aus der Financial Times Gruppe, einer Fachpublikation für ausländische Direktinvestitionen. In der Kategorie „Große europäische Städte“ belegte Hamburg Platz 2 in der Gesamtwertung. In den Einzelwertungen erreichte Hamburg Platz 1 für das Fachkräftepotenzial und die Lebensqualität, Platz 3 für das wirtschaftliche Potenzial der Stadt und für die Ansiedlungsstrategie, Platz 9 für Wirtschaftsfreundlichkeit und Platz 10 für die Verkehrsanbindung. Untersucht wurden 509 europäische Städte und Regionen.

„Diese Auszeichnung ist Bestätigung und Ansporn zugleich. Um auch weiterhin zur Spitzengruppe der Wirtschaftsstandorte in Europa zu gehören, müssen wir die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft attraktiv halten und vor allem für junge, technologieorientierte Unternehmen die notwendige Infrastruktur ausbauen. Nur Innovationen sichern die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes“, so Wirtschaftssenator Michael Westhagemann weiter.

Vergleichsstudie

In einer Vergleichsstudie der Wirtschaftsförderung von Kopenhagen „Copenhagen Capacity“ wurde Hamburg Invest als die mit Abstand effizienteste Wirtschaftsförderungs-Agentur bewertet. Beteiligte Städte waren Amsterdam, Berlin, Dublin, Hamburg, Helsinki, Kopenhagen, London und Stockholm.

Brexit als Auslöser für Unternehmensansiedlung

Seit der Abstimmung der Briten zum Austritt aus der EU im Juni 2016 wurden rund 100 Unternehmen mit mehrheitlich britischer Beteiligung in Hamburg gegründet. Inwieweit diese Gründungen Brexit-intendiert sind oder im Rahmen einer Expansionsstrategie erfolgten, lasse sich für die überwiegende Zahl nicht mit hinreichender Sicherheit sagen. In vielen Fällen könne aber davon ausgegangen werden, dass aufgrund des Brexits ein zusätzlicher Standort in der EU gesucht wurde. Schwerpunktmäßig handele es sich um Dienstleistungsunternehmen.

In mindestens drei Fällen haben in Hamburg ansässige Industrieunternehmen in Hamburg ihre Produktion ausgebaut, im Vereinigten Königreich aber reduziert, bzw. geschlossen. Die Komplett-Verlagerung von Unternehmen beschränkt sich bislang auf Einzelfälle. So habe beispielsweise der private Lottoanbieter ZEAL Network SE im Oktober 2019 seinen Unternehmenssitz von London nach Hamburg verlagert. Das Unternehmen war ursprünglich 1999 als Tipp 24 in Hamburg gegründet worden und zog 2008 nach London. Jetzt kam es zurück.

14 Firmen, die von Hamburg Invest bei der Ansiedlung mit Services unterstützt wurden, nannten den Brexit als Grund für ihre Entscheidung pro Hamburg. Sie kamen nicht nur aus dem Vereinigten Königreich, sondern auch aus Asien und Nordamerika.

Hamburgs Wirtschaft blickt positiv in die Zukunft

Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für 2020 deutlich gesenkt. Grund ist vor allem der schwächere Welthandel. Erwartet wird jetzt ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent. In Hamburg wird sich die Wirtschaft jedoch voraussichtlich über dem Bundesdurchschnitt entwickeln. „Kreativität, Mut zur Veränderung und Innovationen zeichnen den Standort Hamburg aus. Mit den Themen Future Mobility, künstlicher Intelligenz und Wasserstoff setzt Hamburg, neben seinen gewachsenen Stärken, auf zukunftsweisende Themen. Das wird Hamburg Invest intensiv mitgestalten”, so Hamburg Invest Geschäftsführer Dr. Rolf Strittmatter.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt werde dabei die Unterstützung der norddeutschen Wasserstoffinitiative sein. Hier gebe es bereits erste Gespräche mit Unternehmen dieser Branche bezüglich einer Ansiedlung in Hamburg. Der weitere Ausbau der Services für Fachkräfte & Talente sowie für Startups seien 2020 weitere Zukunftsthemen für Hamburg Invest.“
js/kk

Quellen und weitere Informationen

Harburg als neuer Technologieunternehmen-Standort

Der Bezirk Harburg hat sich in den letzten Jahren zu einem Magneten für Technologieunternehmen entwickelt. Seit 2015 haben sich dort laut Handelsregister rund 200 technologieorientierte Unternehmen niedergelassen. Viele davon wurden von ehemaligen Studenten der Technischen Universität gegründet.

Das ContiTech InnovationLab, die Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH oder die Garz & Fricke GmbH bekamen zum Beispiel von Hamburg Invest ihre neuen Gewerbeflächen oder nutzten die Services. Die bundesdeutsche Ansiedlungsagentur Germany Trade and Invest (GTAI) wird im Frühjahr eine Sonderausgabe ihres englischsprachigen Magazins „Markets Germany“ publizieren. Darin werden deutsche Standorte vorgestellt, die den Strukturwandel vom klassischen Industrie- zum High-Tech-Standort erfolgreich bewältigt haben. Ziel ist es, weitere Unternehmensansiedlungen nach Deutschland zu initiieren. Der Hamburger Süden ist eines dieser Beispiele.

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