Innovation

Bei Tomislav Karajica ergibt 1 + 1 mehr als 2

3. März 2021
Die Projektkonzepte des Unternehmers und Investors kombinieren eine Vielzahl verschiedener Lebensbereiche und schaffen so Neues

Hamburger Ding, Gaming House, Elbdome, Mundsburg Tower – nur einige Beispiele aus einer langen Liste von Projektaktivitäten, die Tomislav Karajica aktuell verfolgt. Bei vielen seiner Projekte geht der Unternehmer und Investor nach dem Prinzip der Superadditivity vor: 1 + 1 ist mehr als 2. Allerdings treibt er diesen Ansatz noch deutlich weiter und kombiniert gleich eine ganze Reihe von Elementen. Mit den Hamburg News sprach der Investor über seine Pläne.

Investitionsvolumen Mundsburg Tower: 90 Millionen

Beispiel Mundsburg Tower: Wenn Hamburgs dritthöchstes Hochhaus 2023 bei einer Investitionssumme von 90 Millionen Euro fertig transformiert ist, finden sich hier neben Wohn- und Gewerbeflächen, Freizeitangebote, Arztpraxen und Gastronomie. Arbeit, Wohnen, Sport, Gesundheit und Unterhaltung – alles in einem Gebäude miteinander kombiniert. Im Grunde müssen die Bewohner*innen nie wieder das Haus verlassen. „Jedenfalls müssen sie sich nicht weit weg bewegen“, sagt Karajica. „Die Hamburger Meile bietet Shopping-Möglichkeiten und Alster, Theater und Kino sowie Entspannung in fußläufiger Entfernung.“

Karajica hat stets den Mehrwert im Blick. Er betrachtet den Kern eines Projekts – etwa ein Wohnhochhaus – und erweitert diesen um passende Angebote. So entstehen Communitys und Netzwerke, aus denen sich wiederum Neues entwickeln kann. „Die richtige Durchmischung soll den Nutzern einen tollen Austausch ermöglichen.“ Um einen Mehrwert zu erzielen, nutzt Karajica auch Zukunftstechnologien, wie beispielsweise Smarthome-Lösungen. „Das ist für uns ein großes Thema: Intelligente Lösungen, die den Alltag erleichtern, den Komfort erhöhen, aber auch Nachhaltigkeit stärken und Energie sparen.“

Mundsburg Tower

Hamburger Ding: Mix aus Coworking, Events, Fitness, eSports und Podcast Studio

Im Hamburger Ding, eröffnet 2019 am Nobistor, werden Zukunftstechnologien nicht nur genutzt, sondern aktiv vorangetrieben. Seit August 2020 ist der Cross Community Space – eine Kombination aus Co-Working, Eventfläche, Fitness-Studio, eSports Area und Podcast-Studio – auch neuer Standort des Square Innovation Hub. Gemeinsam mit Microsoft Deutschland werden hier innovative Ideen entwickelt – von künstlicher Intelligenz über Drohnen und Robotik bis zu Virtual & Augmented Reality-Anwendungen oder 3D-Druck. Die Hamburg News sprachen mit dem Investor über seine Pläne. 

United Cyber Space: Trainingscenter für Hobby-eSportler

Die Pandemie bremst die Aktivitäten im Hamburger Ding zwar etwas, echten Schaden hat Corona jedoch nicht angerichtet. „Wir hatten bisher keine nennenswerte Anzahl an Kündigungen, dafür aber eine rege Nachfrage bei Neuvermietungen.“ Nur um das Timing bei der Eröffnung des United Cyber Space tut es Karajica leid. „Das ist unser Trainingscenter für Hobby-eSportler, die bei unseren Coaches Stunden nehmen, Gleichgesinnte treffen und sich einfach ein Stück weit ausprobieren können. Das Soft Opening fand noch im Oktober statt, aber bei der offiziellen Eröffnung im November 2020 hat uns der zweite Lockdown erwischt.“

Konzept erregt deutschlandweit Aufmerksamkeit

Das erfolgreiche Konzept des Hamburger Ding überträgt Karajica inzwischen auf andere Städte. In Kiel hat er sich eine Fläche von 5.000 Quadratmetern in zentraler Lage gesichert, in Osnabrück sind es 20.000 Quadratmetern. Auch nach Bremen, Lübeck oder Berlin hat er seine Fühler ausgestreckt – wobei das Interesse beiderseitig ist. Der Multifunktionsansatz hat das Interesse der Stadtplaner geweckt. „Wir bekommen Anfragen aus ganz Deutschland, ob wir nicht die ein oder andere Fläche entwickeln möchten. Das ist eine große Bestätigung unserer Arbeit.“ 

Innenstädte mit Zukunft

Dass er die Entwicklung einer der Freiflächen in der Hamburger City plant, möchte er hingegen nicht bestätigen. Doch er ist fest überzeugt, Innenstädte haben auch weiterhin eine Zukunft. „Innenstädte wirken identitätsstiftend und bedienen damit einen Urinstinkt von uns Menschen.“ Allerdings müsse sich die City neu erfinden. „Das Silo-Denken muss ein Ende haben. Stattdessen müssen wir interdisziplinärer denken und dabei neue Magnete bieten.“

Sprung über die Elbe: die Hamburg Towers

Wie das gehen kann, hat Karajica mit den Hamburg Towers bewiesen, deren Entwicklung zu einer professionellen Basketball-Mannschaft er maßgeblich mitbetrieben hat. In der Saison 2018/19 schafften die Hamburg Towers den Aufstieg in die Basketball-Bundesliga und wirken damit als Magnet für Wilhelmsburg. Der lang ersehnte Sprung über die Elbe – sportlich ist er gelungen. „Die Towers überzeugen immer mehr Menschen, dass der Sprung sich lohnt.“ Wer zum Spiel komme, sei oft überrascht und begeistert von einem Stadtteil, der zuvor als ‚sozialer Brennpunkt‘ gemieden worden sei. „Wir führen weiter, was IBA und IGS angefangen haben. Wenn also städteplanerisch gefragt wird, wie sich die beiden Elbseiten verbinden lassen – durch solche Projekte!“

Hamburg Towers in der edel-optics.de-Arena

Elbdome

Mit dem Elbdome möchte Karajica den nächsten Schritt zur Zusammenführung der beiden Elbseiten tun. Die aktuelle Spielstätte der Hamburg Towers, die edel-optics.de-Arena, fasst 3.400 Besucher*innen und war in den letzten zwei Jahren 22-mal in Folge ausverkauft. Die neue Arena soll mindestens 7.000 Besucher*innen Platz bieten. „Die Towers sind auf Erfolgskurs und haben sich zum Ziel gesetzt, in drei bis vier Jahren im europäischen Wettbewerb zu spielen. Spätestens dann brauchen wir zwingend diese Infrastruktur“, ist Karajica überzeugt. Seiner Meinung nach könnte der Elbdome eine Lücke füllen, zwischen der ‚kleinen‘ edel-optics.de-Arena und der ‚großen‘ Barclaycard Arena mit 15.000 Plätzen.

eSport: ein wachsender Markt

Sport ist seine Leidenschaft. Doch Karajica betont, kein Projekt ohne tragfähiges Finanzkonzept zu verfolgen. Für den Elbdome habe er bislang bis zu 150 Millionen Euro veranschlagt. Sport sei ein durchaus lukratives Feld – und das gelte auch für eSport. „In Deutschland erzielt Gaming einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro und Experten rechnen mit einer Wachstumsrate im eSport von über 30 %.“ Das liege auch an der wachsenden Community. „75 % der 18- bis 29-Jährigen sind Gamer. Das wiederum ist interessant für Unternehmen, die über entsprechendes Sponsoring neue Zielgruppen erschließen können“, erklärt Karajica.

Tomislav Karajica

Gaming House: Teil-Eröffnung noch in diesem Jahr

In Nettelnburg in Hamburg-Bergedorf will der Unternehmer deshalb nun das größte eSports-Zentrum Europas schaffen und rechnet dabei mit einer Investition von etwa 50 Millionen Euro. Ein ehemaliges Telekom-Tagungshotel verwandelt er in ein Gaming House, das Unterkunft, Sport und Technik sowie Event und Business unter einem Dach vereinen soll. „Wir werden Stück für Stück eröffnen und damit schon in diesem Jahr beginnen.“ Das Haus durchlaufe einen kompletten Transformationsprozess und werde in zwei bis drei Jahren komplett grundsaniert und gedreht sein. „Aber solange wollen wir nicht warten. Dafür sind die Ideen zu gut.“
ys/sb/kk

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