Klimaschutz

Cross Innovation Lab 2021 mit Fokusthema Klimaneutralität

22. Juni 2021
Sieben interdisziplinäre Teams, sieben innovative Lösungsansätze für Hamburgs Unternehmen. Hamburg News stellt sie vor

Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft, ist mit der 4. Edition des Cross Innovation Lab sehr zufrieden: „27 Kreativschaffende sowie 22 Unternehmen und Organisationen haben sich mit 7 Herausforderungen beschäftigt und wurden dabei von 9 Wissenschaftlern begleitet.“ Angesichts der Pandemie war sich die Hamburg Kreativ Gesellschaft als Organisatorin zunächst keineswegs sicher, ob es für das diesjährige Format genug Interessierte geben würde. „Das große Interesse hat uns wirklich überrascht – und sehr gefreut“, so Rühl.

Beim Cross Innovation Lab entwickeln interdisziplinäre Teams in einem mehrmonatigen Prozess nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Gestartet im Februar in Kooperation mit designxport, Science Scout, IKS Hamburg und IFB Hamburg stand das Format erstmalig unter einem Fokusthema: Klimaneutralität. Auch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen war ein Novum. Bei der Finissage Mitte Juni präsentierten 7 Teams ihre Innovationsvorhaben. Hamburg News stellt sie vor.

Team Mobilität: Moving Culture

Ein Großteil der globalen Emissionen geht auf große Städte zurück und hier besonders auf Mobilität – so die Ausgangsthese des Teams Mobilität, bestehend aus Hamburger Hochbahn, Hamburger Verkehrsverbund, LSBG, BVM und hySolutions. Um etwa die von Hamburg bereits mit Nachdruck betriebene Mobilitätswende zu unterstützen, zielt das Team auf eine neue Mobilitätskultur, die positiv erlebbar und so ein regelrechte Sog-Wirkung entfalten könne.

Dazu hat das Team ein spannendes Storytelling erdacht und setzt auf Elemente, wie Spielprinzipien und Standort-Wettbewerbe, um neue Ideen zu generieren, wie etwa Flächenumgestaltungen zu einem Mehrwert für Quartiere führen könnten.

Team Luftfahrt: FAIRcraft

Das Team Luftfahrt versetzt uns in das Jahr 2030. Durch die Klimadiskussion ist Fliegen in die Kritik geraden, die Pandemie hat der Luftfahrtbranche zusätzlich zugesetzt. Doch jede Krise birgt eine Chance. Der FAIRcraft-Standard hat sich durchgesetzt: Nur noch effizient und ressourcenschonend konzipierte Flugzeuge sind erwünscht. Als konkretes Beispiel präsentieren Altran, Diehl Aviation, Ylipson GmbH, CompriseTec GmbH, Autoflug, Cradle2Cradle e.V. und Hamburg Aviation die 2030er Version eines A320. Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug ähnelt nun mehr einem fliegenden Bus. Entertainment und Verpflegung könnten auf Kurzstrecken weitgehend entfallen. Statt am Boden des Flugzeuges verankerte Sitzmöbel werden textile Sitze zwischen Decke und Boden verspannt und recyclebare Wandelemente per Klicksystem verbaut. Das alles reduziere massiv das Gewicht und somit den CO2-Ausstoß.

Flugzeug der Zukunft: Zwischen Decke und Boden verspannte Sitze

Team Haspe: Green Connect

Das Team Haspe präsentiert einen Klimarechner für Unternehmen. Die digitale Anwendung erlaubt in nur wenigen Minuten die detaillierte Erstellung eines Klimaprofils – die Voraussetzung, für Veränderungen. In einem nächsten Schritt vermittelt die Haspa über ihr Netzwerk Haspa Connect Experten, um das durch den Klimarechner ermittelte Optimierungspotential zu realisieren. So wird aus Haspa Connect Haspa Green Connect.

Team Baustellenentsorgung

Wie könnten nachhaltige Baustellen aussehen? Die Implenia AG und der Dienstleister BCL betrachten das Problem ganzheitlich. Um Baustellen effektiver, leiser, ressourcenschonender und verkehrsentlastender zu organisieren, haben sie das Programm C@CL entwickelt. Circularity@ConstructionLogistics bindet alle Akteure mit ein – von Logistik-Unternehmen und Gewerken über Behörden bis zu den Anwohnern, die etwa über Baustellen-Führungen mit ins Boot geholt werden könnten.

Mit dem Pilotprojekt Mehrkammermulde – ein LKW mit verschiebbaren, an Müll anpassbaren Fächern – etablieren sie einen nachhaltigen Abfalltransport. Schließlich zählen Baustellen zu den größten Abfallverursachern. 75 Millionen Kubikmeter Abfall fallen allein im Neubau jedes Jahr in Deutschland an. Eine Mehrkammermulde-Fahrt nun kann vier herkömmliche Fahrten ersetzen – und erlaubt somit erhebliche Einsparungen an CO2, Zeit, Treibstoff und letztlich Kosten.

Team städtische Infrastruktur: FIND

 

FIND steht für Flächen, Ideen, Netzwerk und Denken und ist eine Plattform, mit der Hamburg Wasser und Stromnetz Hamburg eine intelligente Flächen-Mehrfachnutzung ermöglichen möchten. In urbanen Räumen ist Flächenknappheit ein bekanntes Problem – Hamburg Wasser etwa sucht aktuell dringend Flächen, um neue, moderne Brunnen erschließen zu können. Andererseits können Flächenbesitzer wie Hamburg Wasser Flächen Interessierten – zumindest temporär – zur Verfügung stellen. Wie einer Imkerin, die eine neue Heimat für ihr fleißiges Volk sucht. FIND bringt die passenden Akteure zusammen und sorgt so für eine nachhaltige und bunte Flächennutzung.  

Team Rhenus Logistik: GreenTube

Wie ‚green warehousing solutions‘ aussehen könnten, präsentierten Mitarbeitende von Rhenus Logistics. Da es kein One-fits-All-Rezept für die 65 allein in Europa gelegenen Lagerhäuser des weltweit operierenden Logistikdienstleisters geben kann, entwickelte das internationale Team einen Wettbewerb, der spielerisch Maßnahmen zur CO2-Reduzierung initiieren soll. Ein Warehouse-Sustainability-Dashboard zeigt Optionen und Fortschritte an. Ergänzende Teamwork-Medaillen stellen sicher, dass keine klugen Ideen verloren gehen. Denn nicht jede Einzelidee hat das Potential zum Wettbewerbssieg. Im gesamten Rhenus-Team geteilt, diskutiert und weiterentwickelt, kann jedoch echte Veränderungskraft entwickelt werden.

Team Logistik: Logistics goes green together

Die Begeisterung, Daten mit Wettbewerbern zu teilen, hält sich manchmal in Grenzen. Schließlich will kein Unternehmen Nachteile riskieren. Für die Entwicklung intelligenter Lösungen zur Reduktion von CO2 Emissionen sind belastbare Daten jedoch unerlässlich. Um zu einer erfolgreichen Strategie für das CO2 Emissionstracking in komplexen logistischen Lieferketten zu kommen, setzt das Team Logistik – bestehend aus Digital Hub Logistics Hamburg, Volkswagen Konzernlogistik, Shell und Tchibo – deshalb auf eine Non-Profit-Organisation als Mediator. CO2-Analyse, Datenaufbereitung, Beratung und Zertifizierung werden von einer unabhängigen, neutralen und dem Klimaschutz verpflichteten Institution übernommen, die das Vertrauen der beteiligten Akteure besitzt.
ys/kk

 

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