Corona

Neue Erkenntnis: Das Corona-Virus kann auch das Herz befallen

17. Juli 2020
Laut einer neuen Studie von UKE-Forschenden verändert das Corona-Virus die Genaktivität der Zellen – die klinischen Auswirkungen sind noch unklar

Am UKE hat man überraschende neue Erkenntnis gewonnen: Das Corona-Virus kann auch Herzzellen infizieren und sich darin vermehren. Zudem ist es in der Lage, die Genaktivität infizierter Herzzellen zu verändern. Das geht aus einer aktuellen Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Westermann aus der Klinik für Kardiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin des UKE hervor. Für die Studie wurden 39 verstorbene Herzpatientinnen und -patienten untersucht, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren.

Corona-Viren vermehren sich im Herzgewebe

„Bisher wusste man nicht, ob das SARS-CoV-2 das Herz befällt und ob es sich in Herzzellen vermehren und dort krankhafte Veränderungen hervorrufen kann. Mit den nun vorliegenden Untersuchungsergebnissen haben wir deutlich mehr Klarheit“, sagt Westermann aus dem Universitären Herz- und Gefäßzentrum Hamburg des UKE. Bei rund zwei Drittel der untersuchten Patientinnen und Patienten konnte das Corona-Virus im Herzgewebe demnach nachgewiesen werden. Bei fünf Patienten sei festgestellt worden, dass sich das Virus auch in der betreffenden Zelle vermehrt.

Veränderte Genaktivität könnte zu Langzeitfolgen führen

Noch ließen sich die Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf nicht abschließend klären. Das Wissenschaftlerteam hatte die Aktivität von sechs entzündungsfördernden Genen genauer unter die Lupe genommen. Bei den 16 Patienten mit der höchsten Viruslast war die Aktivität dieser Gene deutlich erhöht, was normalerweise auf eine Herzmuskelentzündung schließen lasse. Allerdings hätten die typischen Kennzeichen einer solchen Entzündung gefehlt. Die durch die Infektion hervorgerufene veränderte Genaktivität in den Herzzellen könnte dem UKE zufolge Langzeitfolgen für die Gesundheit von Betroffenen haben. Um das zu klären, seien künftig Reihenuntersuchungen an lebenden COVID-19-Patientinnen und Patienten notwendig.

Studie repräsentiert die typischen COVID-19-Patienten

Die für die Studie untersuchten verstorbenen Patientinnen und Patienten (23 Frauen, 16 Männer) waren im Mittel 85 Jahre alt. Alle wurden zu Lebzeiten mit einem Rachenabstrich positiv auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 getestet und entwickelten die für COVID-19 typische Lungenentzündung. „Die Patienten repräsentieren mit ihren altersgerechten Vorerkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzerkrankung die typischen COVID-19-Patienten in Deutschland“, erläutert Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Co-Autor der Studie und Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums.
sm/kk

Quellen und weitere Informationen

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