Innovation

Blockchain x UN-Nachhaltigkeitsziele: Wie passt das zusammen?

27. August 2019
Marc Buckley ist Botschafter der SDGs – und Futurist. In Hamburg sprach er über das Potenzial der Blockchain-Technologie für eine nachhaltige Entwicklung

Der sogenannte Earth Overshoot Day (Weltüberlastungstag) fand dieses Jahr so früh wie nie zuvor statt. Bereits am 29. Juli waren die gesamten nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde für 2019 verbraucht, die der Weltbevölkerung rechnerisch zur Verfügung stünden, wenn sie nur so viel nutzen würde, wie sich im selben Zeitraum regeneriert. Mit diesem Fakt eröffnete Marc Buckley, Botschafter der UN-Nachhaltigkeitsziele, seine Keynote während der Blockchain-Konferenz Blockchance 2019. Er betonte, dass es vor allem im Kampf gegen den Klimawandel notwendig sei, sich für neue Technologien wie der Blockchain zu öffnen und diese zu nutzen: „Wir haben die Steinzeit nicht verlassen, weil uns die Steine ausgingen, sondern weil es bessere Lösungen gab“. In der Handelskammer Hamburg verriet der Amerikaner, wie die Distributed-Ledger-Technologie dabei helfen kann, die 17 globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erfüllen.

Deutschland erfüllt kein Nachhaltigkeitsziel zu 100 Prozent

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs, zu dt. Ziele für nachhaltige Entwicklung) sind Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die auf die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene bis 2030 abzielen. Sie sind für alle UN-Mitglieder verbindlich. Die SDGs seien wie eine Art runde Pyramide, die sich in die Kategorien Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft einteilen lässt. Dabei sei Nr. 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele, der Schlüssel zu allen diesen Vorhaben, hob Marc Buckley hervor. Geht es um das Nachhaltigkeitsprogramm an sich, schafft es Deutschland zwar auf Platz sechs von insgesamt 162 Ländern, doch keines der Ziele hat die Bundesrepublik bisher zu 100 Prozent erreicht, wie der 478-seitige Sustainable Development Report 2019 belegt. Demnach sei die Bundesrepublik beispielsweise im Bereich Industrie, Innovation und Infrastruktur (9) zwar gut aufgestellt, doch gelte es mehr Frauen in die Wissenschaft und in Ingenieurberufe zu bringen. Große Defizite gebe es auch hinsichtlich einem/r nachhaltigen Konsum- und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz und dem Schutz der Ozeane und Meere. Im Vergleich führt Dänemark das globale SDG-Ranking mit drei erfüllten Zielen an.

Blockchain als Wegbereiter

Die Blockchain sei ein wichtiger Wegbereiter auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung, betonte der Futurist. Bereits heute könne die Distributed Ledger Technolgy (DLT) einem Impact auf einzelne SDGs ausüben. So sind beispielsweise auf der Blockchain finanzielle Transaktionen ohne Intermediäre, also auch für Menschen ohne Bankkonto, möglich. Dies zahle auf das erste Nachhaltigkeitsziel ein, wonach Armut überall und in jeder Form beendet werden soll. Zudem resultieren aus der Blockchain-Technologie zahlreiche neue Geschäftsmodelle, die den Innovationsgeist (9) unterstützen. Weiterhin könne die Blockchain durch eine Dezentralisierung und Demokratisierung von Wahlen, Verwaltung etc. dazu beitragen, die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten zu verringern (10).

Die Technologie ermögliche es weiterhin, Lieferketten, z. B. von Nahrungsmitteln, lückenlos nachvollziehbar zu machen (Food Trust). Dies unterstütze verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster (12). Außerdem gelte die Technologie hinter der Blockchain als transparent und vertrauenswürdig und könne so die Ziele Nr. 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen und 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele fördern. Die Kehrseite der Medaille sei jedoch der hohe Energieverbrauch und ein immenser CO2-Austoß der Technologie. Dies gehöre noch zu einem der ungelösten Probleme.

Hamburg schreibt Klimaplan fort, Strategien folgen

Die Reduzierung von CO2 ist auch für die Stadt Hamburg ein wichtiges Thema. So sollen die Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis 2030, gegenüber 1990, um insgesamt 55 Prozent verringert werden. Bis zum Jahresende will der Senat Strategien zur Erreichung dieser Ziele in den Bereichen ‚Gewerbe, Handel, Dienstleistung‘, ‚Industrie‘, ‚Verkehr‘ und ‚private Haushalte‘ vorlegen. Im Zuge dessen setzen einige Hamburger Industrieunternehmen bereits heute auf klimafreundliche Technologien: Darunter die Aurubis AG, die die östliche HafenCity mit CO2-freier Industriewärme versorgt – über eine 3,7 km lange Wärmeleitung. Nach eigener Aussage des Kupferproduzentens sei dieses Projekt in seiner Komplexität einzigartig in Deutschland und spare jährlich rund 20.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein.
sb/kk

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