Künstliche Intelligenz

ARIC: KI als Schlüsseltechnologie vorantreiben

31. August 2020
Das Artificial Intelligence Center will Hamburg auf die internationale KI-Landkarte bringen. Im September feiert die Institution Geburtstag

Deutsche Unternehmen schätzen künstliche Intelligenz (KI) als eine Technologie von höchster Relevanz ein – so das Ergebnis der „KI-Studie 2020“. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte hat dazu weltweit KI-Verantwortliche befragt, darunter 200 Entscheider aus deutschen Unternehmen. Trotzdem ist das Thema in breiten Teilen der deutschen Gesellschaft immer noch mit Vorurteilen und Ängsten verbunden, Sci-Fi-Schreckensszenarien, wie sie in Blockbustern „Terminator“, „Matrix“ oder „I, Robot“ inszeniert werden, sind schwer zu entkräften. ARIC, kurz für Artificial Intelligence Center Hamburg, will dem etwas entgegensetzen. Im September feiert die Initiative ihren ersten Geburtstag.

KI – bald so alltäglich wie der Einsatz von elektrischem Strom?

„Unsere Mission ist es, KI für die breite Gesellschaft und Wirtschaft zu entmystifizieren und etwaige Hemmschwellen abzubauen, die entstanden sind, weil die Menschen diese Technologie noch nicht verstehen“, erläutert Mitgründer und Geschäftsführer Alois Krtil. Elektrizität hätten die Menschen anfangs auch nicht verstanden und um ihre Kraft rankten sich Mythen und Legenden. Dann jedoch wurde der Umgang mit elektrischem Strom Normalität. Das wünscht sich Krtil auch für KI – zumal der Einsatz von KI-Anwendungen in vielen Bereichen längst normal ist.

Vorteile dieser Schlüsseltechnologie sichtbar und zugänglich machen

„Wenn ich aus dem Fenster schaue – wir sitzen im 6. Stock des Docklands mit Blick auf den Hafen – fällt mir sofort die Steuerung und Organisation von Containern ein, die durch KI optimiert wird.“ Neben der Logistik sei KI beispielsweise in der Robotik, dem autonomen Fahren, im Marketing oder im Internet, etwa bei der Suche nach passenden Reiseangeboten oder Hotels im Einsatz, zählt Krtil auf. „KI ist eine Schlüsseltechnologie, die schon breit im Einsatz ist, sich aber auch fortwährend weiterentwickelt. Und die Vorteile, die sich hieraus ergeben, wollen wir sichtbar und einem möglichst großen Kreise zugänglich machen.“

Schnittstelle zwischen anwendungsorientierter Forschung und praxisorientiertem Einsatz

Dazu bündelt ARIC das in der Metropolregion verteilte KI-Knowhow in Wirtschaft und Wissenschaft, bringt Akteure in Veranstaltungen und Workshops zusammen, initiiert und unterstützt Projekte und hilft Unternehmen dabei, eigene Anwendungen im Themenfeld der KI zu implementieren.

Alois Krtil mit Digital Advisor Estlands Marten Kaevats

Zu den Gründungsmitgliedern gehören etwa Lufthansa Industry Solutions, Pilot Hamburg GmbH, das Hamburger Informatik Technologie Center HITeC oder die Zapliance GmbH. „Aber auch die Nordakademie, der wir unsere Räumlichkeiten verdanken, die Informatik-Allianz der Hamburger Hochschulen „ahoi digital“, die Innovations Kontakt Stelle und die Behörde für Wirtschaft und Innovation“, ergänzt Krtil. „Wir verstehen uns als Schnittstelle zwischen anwendungsorientierter Forschung und praxisorientiertem Einsatz, mit dem Ziel KI in der Metropolregion voranzutreiben und international wettbewerbsfähig zu bleiben.“

 

Hamburg auf die internationale KI-Landkarte bringen

Die dazu notwendige Voraussetzungen sieht der Experte am Standort durchaus gegeben. „Hamburg ist DER Standort für künstliche Intelligenz im Norden, mit viel Expertise in über 80 KI-Startups und sicher über 1.000 Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft, die das Thema aktiv vorantreiben.“ Darunter große Namen, wie Microsoft, Google oder Facebook, aber auch weniger bekannte, wie die Ibeo Automotive Systems GmbH, die Technik für autonomes Fahren entwickelt. Und auch Dr. Wolfgang Hildesheim, Leiter der IBM Watson Group, ist in Hamburg ansässig. „Allerdings ist Hamburg in Bezug auf KI ein echter Hidden Champion. Das wollen wir durch unsere Arbeit ändern und den Standort auf die internationale KI-Landkarte bringen“, erklärt Krtil. Der erste Schritt ist getan, ARIC hat erste Satelliten-Offices in europäischen KI-Hotspots wie Tschechien oder Estland eröffnet. Und auch die Unterstützung der Stadt ist der Initiative sicher. Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, ist von der Relevanz der Technologie für den Standort überzeugt und hat jüngst die Schirmherrschaft für ARIC übernommen.
ys/kk

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, und Alois Krtil

Quellen und weitere Informationen

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